logo pg ekm
Abschied von Kürnach – ich verneige mich und sage Danke, ich bitte um Gottes Segen für Sie – AMEN. Mit diesen Worten nahm Pfarrvikar Matthias Karwath beim sonntäglichen Gottesdienst Abschied von Kürnach. Anfang 2017 wird er neue Aufgaben in den Kurorten Bad Bocklet und Bad Kissingen übernehmen.

Genau zehn Jahre sind es, die Karwath als Pfarrvikar in der Pfarreiengemeinschaft Estenfeld-Kürnach-Mühlhausen als mitarbeitender Priester tätig war und seelsorgerliche Aufgaben übernahm, bei den Gottesdiensten, Seelsorgegesprächen, bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen und in besonderer Weise durch die spirituellen Angebote, die er im Pfarrhaus im dort eigens eingerichteten Meditationsraum wöchentlich ermöglichte. Im Besonderen bleiben ihm die Wallfahrten in Erinnerung. Er hat dies in Kürnach auf sehr intensive Weise erfahren, vor allem mit welcher geistigen Hingabe die Wallfahrten – sei es nach Dettelbach, Fährbrück, Retzbach oder zum Kreuzberg – vorbereitet und textlich gestaltet werden. Auch die festlichen Fronleichnamsprozessionen werden ihm unvergesslich bleiben. Im Arbeitskreis „Eine-Welt“ arbeitete er mit und gab dort durch seine Verbindungen nach Brasilien wertvolle Impulse.

Außergewöhnlich für diesen letzten Sonntag im Juli – ein Sonntag im Jahreskreis, dem die liturgische Farbe GRÜN vorbehalten ist – war diesmal die Farbe ROT, die Priester und Ministranten trugen; denn diese Farbe steht für die Märtyrer, den Heiligen Geist, für Begeisterung, Liebe und Leidenschaft. „Matthias Karwath ist ein Mensch und Priester, dem das Spirituelle sehr nahe ist, der mit Leidenschaft seine seelsorgerliche Arbeit versteht“, so Pfarrer Joachim Bayer, der zu Beginn des Gottesdienstes das DANKE vom ganzen Seelsorgsteam sowie der Pfarrgemeinde zum Ausdruck brachte. „Das Labyrint als Symbol für deine spirituellen Angebote steht für einen Weg mit einem Ziel.“ Karwath hat auf diesem zehnjährigen Weg viele Impulse gesetzt, die auf fruchtbaren Boden gefallen sind“, führte Pfarrer Bayer aus. Er dankte für das „Teilen von Leben und Wegen“.

In kurzen Grußworten sprachen Bürgermeister Thomas Eberth für die politische Gemeinde, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Peter Konrad für die katholische Pfarrei Kürnach, Kirchenpfleger Burkard Strauß für die Pilgergruppen nach Israel, Irland und Santiage de Compostella, Maggi Sieß für die evangelische Kirchengemeinde und Hildegard Ströhlein für die katholische Pfarreiengemeinschaft. Vertreterinnen des Pfarrgemeinderates überreichten als Geschenk einen Gutschein für ein neues Fahrrad. Die Pilgergruppe des Jakobsweges, die im zehnten Jahr vor wenigen Tagen auch Santiago de Compostella erreichte, schenkte Karwath eine besonders gestaltete Stola mit Symbolen des Jakobsweges. Veronika Rachor sprach für die Jugendleiterrunde und überreichte ein rotes T´Shirt der Kürnacher Minis.

Es gehört zur Person von Pfarrvikar Karwath, bei allem Danke und Wünschen, auch das noch mitzuteilen was ihn für die Zukunft bewegt und wozu auch eine Pfarrgemeinde weiterhin wach bleiben sollte: Die Veränderungen in der Kirche. Für die Zukunft wird Kirche weiterleben in den kleinen Zellen, so Karwath. Bei fortbleibender Entwicklung werden im Jahre 2035 nur noch 2 % der Bevölkerung den Gottesdienst besuchen. „Auch wenn das nicht alles sein wird, was Kirche ausmacht, muss uns klar werden, dass wir uns nicht versorgen lassen, sondern für die Kirche sorgen müssen.“ Dazu komme auch dass ein stärkeres Aufeinanderzugehen  der verschiedenen Religionen nötig wird.

Matthias Karwath zeigte sich dankbar über Papst Franziskus, den er als „prophetischen Papst“ bezeichnete. Mit seiner Enzyklika „Laudatio Si“ fordert er „Armut durch unseren Lebenstil“. Mit dieser großen Menschlichkeit die vorhanden ist, stehen wir auf gegen Terror, Gewalt und Kriege. Von dieser großen Menschlichkeit, wie Papst Franziskus sie versteht, wolle der scheidende Pfarrvikar Matthias Karwath sich prägen lassen. Dies sei ein Auftrag für uns alle.

Und noch einmal:  Von den Kürnacherinnen und Kürnacher verabschiedete er sich mit den Worten „Ich nehme Sie alle noch einmal bewusst in den Blick, ich verneige mich vor Ihnen und sage Danke, ich bitte um Gottes Segen für Sie – AMEN.“  So sachlich diese Sätze klingen mögen, sie drückten alles Wesentliche aus und wer Matthias Karwath erlebt und kennt, weiß, dass sie zutiefst von Herzen kommen, überzeugt und wahrhaftig sind. Es folgte langanhaltender Applaus der Pfarrgemeinde.  pl

 

­